Erster Wirt und Brauer auf dem Dürren war Konrad Kugel, Gastwirt und Bauer im nahen Ratzenried. Er heiratete 1808 die Gutsbesitzertochter vom Dürren und übernahm gemeinsam mit ihr von den Schwiegereltern Wirtschaft und Hofgut. Kugel, nach dem eine der alten Gaststuben in der Brauereiwirtschaft benannt ist, war ein hochgelobter Landwirt und als Mitglied des Gemeinderats von Waltershofen in der Lokalpolitik aktiv. Ihm ist wohl auch die Brücke über die Argen zu verdanken, die „seinen“ Ratzenriedern den Weg zur Wirtschaft verkürzte. Kugel erfüllte sich seinen Traum von einer eigenen Brauerei neben der Gaststätte. Das Bier vom Hofgut in Dürren gewann schnell Freunde. Die Wirte aus der Umgebung holten es selbst in der Brauerei ab. War aufgeladen, machte man vor der Heimfahrt noch eine Pause in der Brauereiwirtschaft.
1856 übergaben die Eheleute Kugel Brauerei, Gastwirtschaft und umliegende Gebäude an ihre Tochter Bibiane und deren Mann, Eustachius Farny, den ersten Farny auf dem Dürren.
Oskar Farny übernahm das Hofgut und die Brauerei in dritter Generation, nachdem sein älterer, nach der Allgäuer Erbschaftsregel eigentlich erbberechtigter Bruder unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs Priester werden wollte. Aus heutiger Sicht war das für den Dürren ein Glücksfall. „Mit seinem Herzen war der Berufsoffizier Oskar Farny ein Bauer alten Schlages. Fest verwurzelt mit dem Dürren und seinem 1928 erworbenen
Alpbesitz zwischen Hochgrat und Hädrich“, so Dr. Leist, der Vorsitzende der Oskar und Elisabeth Farny-Stiftung und ehemalige Wangener Oberbürgermeister. In der Brauerei zeigte Oskar Farny sich aufgeschlossen für Neues: Unter seiner Leitung wurde 1924 das Kristallweizen erfunden, das bis heute mit dem Namen Farny verbunden wird. “Glanzhell und fein moussierend wie Champagner“ so testierten Professoren der Königlich Bayerischen Akademie für Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan 1926.
In der Nachfolge seines Vaters Hugo Farny übernahm Oskar Farny auch die Leitung der Vereinigten Käsereien Dürren und nutzte seine spätere politische Karriere, die Allgäuer Käsereiwirtschaft zu unterstützen. Das bezeugen zum Beispiel Fotos von Bundespräsident Theodor Heuss inmitten riesiger Käselaibe. Farnys politische Karriere begann schon 1920, als er zum ersten Mal in den württembergischen Landtag gewählt wurde. 1930 wurde er als Mann des Zentrums in den Reichstag gewählt. Seit seiner militärischen Ausbildung in Weingarten vor dem Ersten Weltkrieg war Oskar Farny mit Erwin Rommel befreundet. 1944 sicherte er Rommels Tagebücher vor dem Zugriff der Gestapo. Noch am Tag vor seiner Ermordung war Rommel mit seiner Frau auf dem Dürren.
Nach dem Krieg setzte Farny seine politische Karriere fort. Er vertrat als Bundesratsminister das Land Baden-Württemberg in Bonn. Das führte die politische Prominenz auf den Dürren. Theodor Heuss, Konrad Adenauer, Carlo Schmid und viele andere waren hier zu Gast, Kurt Georg Kiesinger überreichte Farny hier 1960 das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband.